Am 20. Mai unternahm die 9. Klasse einen spannenden und lehrreichen Ausflug zum Textilmuseum in Bocholt, der im Rahmen des LWL-Mobilitätsfonds durch das Land NRW gefördert wurde. Ziel war es, Industriekultur hautnah zu erleben und einen lebendigen Eindruck von der Arbeits- und Lebenswelt zur Zeit der Industrialisierung zu gewinnen.
Das Textilwerk Bocholt, gelegen in einem neu gestalteten Kulturquartier zwischen Innenstadt und Aasee, beeindruckte bereits beim Ankommen durch seine historische Kulisse.
In der Spinnerei Herding erwarteten uns faszinierende Einblicke in historische sowie moderne Textiltechnik, Modegeschichte und aktuelles Design.
Ein besonderes Highlight war die Vorführung der historischen Dampfmaschine, die eigens für unsere Gruppe in Betrieb genommen wurde. Mit lautem Zischen und Rattern versetzte sie die Schülerinnen und Schüler direkt in die Zeit vor 100 Jahren zurück. Sie konnten ein Gefühl dafür entwickeln, wie der Arbeitsalltag von Maschinisten, Weberinnen oder Spulerinnen durch den Takt der Maschinen bestimmt wurde. Auch das vollständig eingerichtete Arbeiterhaus mit seinem blühenden Garten bot authentische Einblicke in das Leben und Wohnen der Textilarbeiterfamilien.
Für große Begeisterung sorgte der kreative Workshop „Trendsetter“, bei dem die Schülerinnen und Schüler eigene „Fast-Fashion“-Outfits zusammenstellen durften. Hier war nicht nur modisches Gespür gefragt, sondern auch Fantasie und Teamarbeit – der Spaßfaktor war entsprechend hoch.
Besonders wertvoll war für die Klasse auch die Möglichkeit, theoretisches Wissen aus dem Textilunterricht praktisch und in beeindruckender Größe wiederzuerkennen. Inhalte wie die Entstehung von Fasern, die Verarbeitung zu Stoffen und deren Weiterverarbeitung zu Kleidungsstücken wurden im Museum anschaulich und greifbar gemacht. Auch das Thema Schnittentwicklung, das im Unterricht behandelt wurde, konnte anhand historischer und aktueller Beispiele nachvollzogen werden. Diese Verbindung von Theorie und Praxis ermöglichte ein ganzheitliches Lernen, das über den Schulalltag hinausging und nachhaltige Eindrücke hinterließ.
Leider hatte der Ausflug einen kleinen Wermutstropfen: Aufgrund eines morgendlichen Staus auf der Autobahn verzögerte sich unsere Ankunft erheblich, sodass die Zeit im Museum kürzer ausfiel als geplant. Viele Schülerinnen und Schüler äußerten den Wunsch, noch länger bleiben und weitere Bereiche des Museums erkunden zu können.
Trotz der verkürzten Verweildauer war der Besuch ein voller Erfolg. Der Ausflug verband auf eindrucksvolle Weise Geschichte, Technik, Kultur, Kreativität und Fachwissen – und machte die Industrialisierung nicht nur begreifbar, sondern auch spürbar. Ein Ausflug, der noch lange in Erinnerung bleiben wird!