Ein besonderes Theatererlebnis in Paderborn: „Die Verwandlung“ als multimediale Inszenierung der westfälischen Kammerspiele
Am 30.01. besuchten die Schülerinnen und Schüler der 11. und 12. Klasse das Theater in Paderborn, um eine außergewöhnliche Inszenierung von Franz Kafkas „Die Verwandlung“ zu erleben. Diese Vorstellung bildete den Abschluss der Unterrichtsepochen, in denen sich die beiden Jahrgänge intensiv mit Kafka auseinandergesetzt hatten – die 12. Klasse mit „Der Prozess“, die 11. Klasse mit „Die Verwandlung“.
Die Inszenierung war alles andere als klassisches Theater. Der Bühnenraum war nahezu vollkommen abgedunkelt, die Wände schwarz. Im Mittelpunkt stand eine großflächige Projektion einer Graphic Novel, die die Stadien von Gregor Samsas Verwandlung in eindrucksvollen Bildern darstellte. Ein einzelner Schauspieler stand vor dieser Projektion und rezitierte den gesamten Text des Werkes. Dabei übernahm er nicht nur die Rolle Gregor Samsas, sondern gab auch allen anderen Figuren eine eigene Stimme. Trotz der minimalen Bewegungen auf der Bühne entwickelte die Inszenierung eine eindrucksvolle Tiefe.
Besonders wirkungsvoll war die Kombination aus Bild, Sprache und Klang. Die düsteren, skizzenhaften Grafiken verstärkten die beklemmende Atmosphäre der Geschichte, die durch den Einsatz von Geräuschen noch intensiviert wurde. Das Publikum fühlte sich fast selbst in Gregor Samsas dunkles Zimmer versetzt – eine Erfahrung, die auf mehreren Ebenen berührte und verstörte.
Die Schülerinnen und Schüler waren beeindruckt von der schauspielerischen Leistung, vor allem von der Fähigkeit des Darstellers, durch seine Stimme die verschiedenen Figuren lebendig werden zu lassen. Trotz der ungewöhnlichen Inszenierungsform blieb das Stück spannend und fesselnd. Die Kombination aus gesprochenem Wort, bewegten Zeichnungen und auditiven Effekten schuf ein intensives Theatererlebnis welches Kafkas existenzielle Themen auf neue Weise erfahrbar machte.
Mit dieser besonderen Aufführung endete die Kafka-Epoche für die beiden Jahrgänge auf eindrucksvolle Weise – eine Theatererfahrung, die sicherlich noch nachwirken wird.